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Erbarmen mit den Lehrern

ISBN-Nummer: 3-89334-534-2

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Helmut Schaaf
Erbarmen mit den Lehrern ...
Zwischen Engagement und Burnout: Was Lehrer krank macht und was ihnen helfen könnte,
gesund zu bleiben. 2008, 112 S., Euro 12,95 (534-2)

Da alle wissen, wie wichtig Lernen und Dazulernen für jeden Einzelnen und die Gesellschaft sind, genießen die, die das Wissen vermitteln und vermehren, hohes Ansehen ...

Die Wirklichkeit derer, die ausziehen, das Lernen zu lehren, sieht anders aus: Sie sollen nicht nur die Freude am Fach vermitteln, sondern darüber hinaus zugleich Sozialarbeiter, Streetworker, Psychologen, Wertevermittler, Vorbilder und engagierte Freizeitgestalter sein. Diese Aufgabenfülle ist auf die Dauer nicht zu bewältigen. Statt Erbarmen für ihre Notlage und Hilfeleistung erfahren sie Unverständnis, oft sogar Missachtung ("faule Säcke").

Der Autor, der selbst einmal Lehrer werden wollte, beschreibt ­ als Arzt ­ typische Erkrankungen von Lehrern. Und er zeigt, wie sich die hohen Belastungen im Lehrerberuf besser bewältigen lassen. Seine Vorschläge reichen von Orientierungspraktika, mehr pädagogischem Personal, neuer Zeitgestaltung bis zu Supervision, Entspannungsverfahren und Hilfen für die emotionale Verarbeitung.

Dieses Buch ist gleichermaßen für Lehrerinnen und Lehrer wie für Eltern und Erzieher geschrieben ­ für Lehrer zur Reflexion und Verbesserung ihrer eigenen Situation, für Eltern zum besseren Verständnis für die Wirklichkeit des Lehrerberufs

"Man spürt das echte Mitgefühl des Autors, der selbst einmal Lehrer werden wollte und als Hörexperte Schülern, die wohl nicht immer zuhören wollen, Òhrenunterricht`gibt. So kann er auch Eltern, an die sich das Buch ebenfalls richtet, davon überzeugen, dass Lehrer Schwerstarbeit leisten." (Anke Nolte in Psychologie Heute Juni 2009)

Erbarmen mit den Lehrern - das ist doch einmal ein schönes Motto, nachdem ansonsten fast überall in der Gesellschaft auf die Lehrer/innen eingeprügelt wird; für fast alles und jedes werden sie mittlerweile schuldig gemacht und nicht wenige über-ehrgeizige Eltern lassen ihren Frust bzgl. ihrer Kinder an den Lehrern aus ... Und verglichen mit den Fähigkeiten deutscher (Bank-)Manager im Jahr 2008 muss sich die deutsche Lehrerschaft wahrlich nicht verstecken! Der Lehrerberuf ist ein anspruchsvoller und anstrengender Beruf; das Gequassel vom Halbtagsjobber oder den "faulen Säcken" (Ex-Kanzlerwort) sollte man getrost an die Möchte-Gern-Wirtschafts-und Politik-Kompetenten zurück geben ... Dieses schmale, aber informative Büchlein des Oberarztes in einer Spezialklinik zur Behandlung von Hör- und Gleichgewichtserkrankungen (und abgebrochenen Lehramtsstudenten ...) weiss wovon es spricht: Burnout, Tinnitus, Angst, Depression - typische Lehrer-Erkrankungen.
(Jens Walter in www.Lehrerbibliothek.de, http://lbib.de/query.php?id=56130)

Viele unserer Mitglieder sind Lehrer und von Tinnitus, Hyperakusis und Schwindel betroffen. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Lärmbelastung. Dieser sind Lehrer oft ungeschützt ausgesetzt, weil sie trotz großer Schülerzahlen und den zunehmend lauten Umgangsformen zuhören müssen.

Wie Lehrer an der Schule und auch an den Schülern krank werden können, verdeutlicht dieses Buch „Erbarmen mit den Lehrern“. Geschrieben wurde es von H. Schaaf aus Bad Arolsen, der, so schreibt er, selber ein Lehrer werden wollte und möglicherweise inzwischen ganz froh ist, sich für einen anderen Weg entschieden zu haben. Aus diesem Verständnis heraus und durch die Arbeit mit Lehrern beschreibt er sowohl die Faszination des Berufes als aber auch die vielen Fallstricke, denen ein Lehrer im Laufe seines Berufsweges ausgesetzt sein kann.
So zeigt sich die Realität derer, die auszogen, das Lernen zu lehren, oft so, dass sie auch das Fürchten kennenlernen mussten. Daneben sollen sie in einer zunehmend beziehungsverwahrlosten Gesellschaft auch noch Sozialarbeiter, Streetworker, Psychologen, Philosophen, Wertevermittler, lebendige Vorbilder und engagierte Freizeitgestalter sein, um nur einige der ihnen inzwischen angedienten Aufgaben zu nennen.
Auf der anderen Seite des Pults findet sich ein Schüler-Klientel, das in den letzten Jahrzehnten sicherlich nicht an Motivation dazu gewonnen hat und dessen Bereitschaft, sich in ehemals gut strukturierte Unterrichtssituationen zu begeben, deutlich abgenommen hat.
Dahinter stehen (oft getrennte) Elternteile, die zwar erziehungsberechtigt sind, aber immer weniger Erziehung praktizieren. So sind sie – oft selbst überbeansprucht und in Beziehungsnot - selten hilfreich. Statt dessen stellen sie hohe Anforderungen an die Profis und „die Gesellschaft“, deren Teil sie sind.
Daraus resultiert eine Aufgabenstellung, die kaum jemand allein adäquat ausfüllen kann. Im besten Falle könnte dies in einer gut aufeinander abgestimmten Team-Arbeit mit klarer Beziehungsstruktur und -reflexion angegangen werden, in einigen Schulen ist anscheinend auch noch die Hinzuziehung wiederum anders strukturierter Ordnungskräfte nötig.
Statt aber die Notlage anzuerkennen und Hilfestellung für die Lehrkräfte zu leisten, kommt oft noch eine ausgesprochene Missachtung der politischen Kräfte ("faule Säcke" als Kanzlerwort) quer durch alle Parteien hinzu.
Daher wirbt Schaaf für die Würdigung des Engagement der Lehrer wie auch für einen vermehrten Einsatzes der Eltern und der Gesellschaft. Er beschreibt sowohl grundsätzlich als auch an Fallbeispielen, wie aus den teilweise widersprüchlichen und oft frustrierenden Bedingungen für Lehrer d psychosomatische Erkrankungen wie das Leiden am Tinnitus, die Hyperakusis und die Schwindelerkrankungen entstehen können, wobei er sich auch auf die Studien von Schaarschmidt stützt.
Hinsichtlich der möglichen Auswege aus dem Dilemma zeigt er mögliche Perspektiven auf, die die Arbeitszufriedenheit erhöhen könnten und die über Supervision, Entspannungsverfahren und auch therapeutische Hilfe dazu beitragen können, das die Lehrer in ihrem persönlichen Umfeld für sich, für die Schüler und für ihre Partner noch wirksam und zumindest ein Stück weit zufriedener und weniger krank sein können.
(
E Knör , Geschäftsführerin der Deutschen Tinnitusliga (DTL)
Rezension für das Tinnitusforum 1/2009)

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