Themenschwerpunkt:
Traumatisierung bei Kindern – Entwicklungslinien der Diagnostik und Therapie
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Markus Wilken, Peter Scheer und Marguerite Dunitz-Scheer
Abstract
Traumatisch bedingte Fütterungsstörungen bei Früh- und Risikogeborenen
Andreas Krüger, Annika Brüggemann und Peter Riedesser
Abstract
Die Trauma-Ambulanz für Kinder, Jugendliche und deren Familien am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Georg Romer und Peter Riedesser
Abstract
Beziehungstrauma und Bewältigung bei sexuellem Kindesmissbrauch
Anke Kirsch, Stefan Brunnhuber und Diana Breunig
Abstract
Affektives Beziehungsverhalten bei Patienten mit posttraumatischer Belastungsstörung
Hubertus Adam, Jochen Österreicher, Martin Aßhauer und Peter Riedesser
Abstract
Flüchtlingskinder – Individuelles Trauma, Versöhnungsprozess und soziale Rekonstruktion
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Zusammenfassung
Fütterungsstörungen gehören zu den häufigsten psychosomatischen Störungen in der frühen Kindheit, von der Früh- oder Risikogeborene besonders häufig betroffen sind. Die Nahrungsverweigerung geht häufig mit medizinischen, interaktionellen oder oralmotorischen Störungen einher, ist aber zumeist nicht ursächlich auf diese zurückzuführen. Die Symptomatik weist auf traumatische Reaktionen nach intensivmedizinischen Eingriffen hin. Diese Reaktion bleibt auf die Fütterungssituation beschränkt, weshalb sie als posttraumatische Fütterungsstörung (PTFS) beschrieben wurde.
Bisher wurden Kinder mit PTFS mittels funktioneller Therapie mit begrenztem Erfolg behandelt. Deshalb wurde eine spezielle Säuglings-Eltern Psychotherapie entwickelt, die auf der Grundlage der Psychotraumatologie und der Entwicklungspsychopathologie basiert. Die Katamnese von 18 Fällen, bei denen eine vollständige Sondenernährung aufgrund der PTFS vorlag, ergab, dass bei Durchführung der beschriebenen Therapie eine selbstregulierte, orale Nahrungsaufnahme in 83,3 % der Fälle möglich war.
Die Zahl der Säuglinge, die trotz biologischer Risiken überleben, ist gestiegen. Das Risiko für eine PTFS bei diesen Kindern ist sehr hoch, daher bedarf es vermehrter Therapieangebote, um einer langfristigen Negativentwicklung entgegenzuwirken.
Schlüsselwörter
Posttraumatische Fütterungsstörung; Säuglings-Eltern Psychotherapie; Sondenentwöhnung; Früh-/ Risikogeborene
Traumatic induced feeding disorders in premature and high risk infants
Summary
Feeding disorders are the most common psychosomatic disorder in infancy. Low birth weight and other high risk infants are without medical, interactional or oralmotoric explanation. The symptomatic theme is to be connected with traumatic medical intervention. Traumatic reaction is restricted on feeding situation. This specific disorder is described as posttraumatic feeding disorder (PTFD).
PTFD have been treated with functional therapy with limited success. Therefore a specific infant-parent psychotherapy has been developed, which base on psychotraumatology and developmental psychopathology. Katamnestic Data of 18 cases with PTFD and prolong tube feeding, proved, that for 83,3 % full self-regulated, oral feeding was possible after specific psychotherapeutic treatment.
More high risk infant survive after medical treatment. These infants have a high risk for PTFD. More specific therapy is needed to prevent developmental disorders.
Keywords
Posttraumatic feeding disorder; infant-parent psychotherapy; tube weaning; high risk infant
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Zusammenfassung
Im Sommer 2002 wurde in der Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf eine spezielle Trauma-Ambulanz für Kinder, Jugendliche und deren Familien in das diagnostische und therapeutische Angebot integriert. Auf der Basis des bestehenden psychotraumatologischen Wissens wurde ein psychodynamisch fundiertes Beratungs- und Frühinterventionskonzept entwickelt, das bei Verdacht auf psychische Traumatisierung angewendet werden kann.
Neben einer akuten Krisenintervention innerhalb weniger Stunden oder Tage nach einem potenziell traumatischen Ereignis bietet die Ambulanz Beratung und Behandlung für Kinder und deren Familien an. Auch eine traumazentrierte Psychotherapie für das Kind und/oder die Familie ist bei gegebener Indikation möglich. Durch Kooperation mit Opferhilfe-Einrichtungen ist ein erstes Netzwerk zur Versorgung von Kindern und Jugendlichen entstanden, das zum Ziel hat, ein zeitnahes Hilfsangebot für junge Patienten/Klienten nach potenziell traumatogenen Lebenserfahrungen vorzuhalten. Es wurden bisher 79 Familien mit insgesamt 103 Kindern in der Spezialambulanz vorgestellt.
Im Folgenden sollen die wissenschaftlichen Grundlagen des Beratungs- und Behandlungskonzeptes vorgestellt, die Inanspruchnahmepopulation differenziert betrachtet und die Differentialindikation für die verschiedenen Interventionen anhand von Fallbeispielen verdeutlicht werden. Schließlich werden bisherige Ergebnisse in Hinblick auf zukünftige Forschung und Weiterentwicklung der Konzepte diskutiert.
Schlüsselwörter
Psychische Traumatisierung; Psychotraumatologie; PTSD bei Kindern und Jugendlichen; Trauma und Familie; Frühintervention und Beratung; Kurzzeittherapie bei Traumatisierung.
The Trauma Ambulance for Children, Adolescents and their Families at the University-Hospital Hamburg-Eppendorf
Report of the first two years of treatment in an early intervention center for traumatized children and adolescents
Summary
In summer 2002 we integrated a special Trauma Ambulance for Children, Adolescents and their Families in the Department for Child and Adolescent Psychiatry and Psychotherapy at the University Hospital Hamburg-Eppendorf (Germany). We developed a counselling service and an early intervention concept on the basis of the existing empiric psycho-traumatological and psychodynamic knowledge on counselling and treatment of children with suspected psychological trauma.
The ambulance offers children and their families an early intervention in the range between a few hours or days after a critical incident, further more consultation and eventually more intense treatment later on. A trauma-oriented psychotherapy for the children or the family is possible, if indicated. In cooperation with institutions established for the help of victims (“Opferhilfe-Einrichtungen”) we set up a health-care network, which aims at providing immediate support for children and adolescents in order to help them in a prompt manner after potential traumatogenic incidents. Till this day, we have seen 79 families with 103 children in the special ambulance.
The scientific fundament of the counselling- and treatment-concept is discussed. The population which utilizes this service is considered in a differentiated way, the differential indication for the various interventions is discussed in several case reports. The previous results are discussed concerning research and further development of the concept.
Keywords
Psychic traumatisation; psychotraumatology; PTSD in children and adolescents; trauma and family; early intervention concepts and counselling services; short-term therapy for traumatized patients
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Zusammenfassung
Sexueller Kindesmissbrauch, definiert als Handlung eines Erwachsenen oder Jugendlichen, die an einem Kind in der Absicht sexueller Erregung oder Befriedigung vorgenommen wird, findet in der Regel innerhalb einer dem Kind vertrauten Beziehung statt. Ca. 90% der Opfer werden von Tätern sexuell missbraucht, die sie kennen und jedes zweite bis dritte Opfer von einer Bindungsperson. Ausgehend von normalen Bindungsbedürfnissen des heranwachsenden Kindes wird die Vielschichtigkeit des Beziehungstraumas bei sexuellem Kindesmissbrauch dargestellt. Eine Typologie des Missbrauchsgeschehens wird vorgestellt, die eine abgestufte Einschätzung des Traumatisieriungspotenzials verschiedener Missbrauchserfahrungen erlaubt, bei der u.a. neben der Art der sexuellen Handlung und ihrer Durchsetzung die Bindungsnähe des Täters und die Rolle der nicht den Missbrauch verhindernden zweiten elterlichen Schutzperson differenziert werden. Verschiedene kindliche Bewältigungsstrategien werden dargestellt. Häufig beobachtbare psychopathologische Symptome bei Missbrauchsopfern lassen sich so als verfestigte Coping-Versuche erklären im Sinne von „traits”, die sich aus „states” entwickeln. Diese verfestigten Coping-Versuche sind wiederum für das Verständnis typischer Muster einer oft dysfunktionalen Beziehungsgestaltung von sexuell traumatisierten Kindern bedeutsam. In Bezugnahme auf theoretische Konzepte aus Psychotraumatologie, Entwicklungspsychopathologie und Bindungstheorie werden schließlich einige Grundsätze für die Gestaltung der psychotherapeutischen Beziehung zu einem traumatisierten Kind und seiner Familie herausgearbeitet. Vorrangig sind hierbei Überlegungen wie das Kind wirksam vor einer Wiederholung des traumatischen Erlebens geschützt werden kann, wie korrektive Beziehungserfahrungen und -gestaltungen ermöglicht werden können, und wie Spätfolgen wie z.B. der Entwicklung einer zur Reinszenierung der Opferrolle neigenden Opferidentität entgegengewirkt werden kann. Zu einer im Hinblick auf traumatische Spätfolgen protektiven therapeutischen Haltung gehört neben der Unvereinbarkeit eines gleichzeitigen gutachterlichen Auftrages u.a. eine eindeutige ethische Position im Hinblick auf die alleinige Verantwortung des erwachsenen Täters. Abschließend werden einige für die Beratung und Therapie bedeutsame Thesen zur Bedeutung der Strafverfolgung des Täters für die Retraumatisierungsprophylaxe des Opfers diskutiert.
Schlüsselwörter
Sexueller Kindesmissbrauch (Therapie); Psychotherapie bei Traumatisierung; Beziehungsstörungen; Bindungsstörungen; Psychotraumatologie (Kinder und Jugendliche)
Relationship Trauma and Coping in Child Sexual Abuse: Implications for a Psychotherapeutic Understanding of Attachment and Relationship Disturbances in Sexually Traumatized Children
Summary
Child sexual abuse, defined as any action imposed on a child by an adult or adolescent with intended sexual arousal or satisfaction, usually happens within a relationship that is familiar to the child. About 90% of all victims are abused by perpetrators they have known before and every second to third victim is abused by an attachment figure. Starting form normal attachment needs of growing children, the multiple facets of the relationship trauma in child sexual abuse are explicated. A typology of sexual abuse is presented, which allows for a ranked assessment of the traumatogenic potential in various cases of abuse. Besides the type of the sexual action and its enforcement, the attachment distance as well as the role of the second attachment person not preventing the abuse are differentiated. Various coping strategies in sexually abused children are described. Frequent psychopathological symptoms in victimized children can thus be explained as hardened coping efforts, as traits evolving from states. These hardened coping efforts are important for understanding the adaptive core of typical maladaptive patterns of configurating dyadic relationships that are often observable in sexually traumatized children and adolescents. Based on constructs from psychotraumatology, developmental psychopathology and attachment theory, some principles for an adequate moulding of a therapeutic relationship are elaborated. Prominent considerations are: 1. How can the victimized child be protected from any traumatic reexperience, 2. How can corrective interpersonal experiences and relationship configurations be enhanced in therapy, and 3. how can remaining disorders be prevented, such as the development of a “victim identity” with a tendency to reinact the victimized role. Ingredients of a protective therapeutic attitude with regard to disorders remaining from the trauma are absolute incompatibility with any task to give an expert opinion for legal actions, as well as an unambiguous ethical position with regard to the sole responsibility of the perpetrator for the abuse. Finally, some aspects concerning the therapeutic value of penal actions against the perpetrator for the prevention of retraumatization are discussed.
Keywords
Child sexual abuse (therapy); Psychotherapy of Trauma; Relationship Disturbances; Attachment Disorders; Psychotraumatology (childhood & adolescence)
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Zusammenfassung
Fragestellung: Unterscheiden sich traumatisierte Patienten in ihrem nonverbalen mimisch affektiven Verhalten von gesunden Frauen?
Methodik: Die Daten aus jeweils 15 videographierten Interviews von stationären traumatisierten Patienten und gesunden Frauen (Abwesenheit einer psychischen/psychiatrischen Störung nach ICD-10) wurden mittels EMFACS (Emotional Facial Action Coding System) analysiert, die mimischen Analysen wurden anschließend mit dem Blickverhalten sowie dem emotionalen Erleben in Beziehung gesetzt.
Ergebnisse: Traumatisierte Patienten zeigten weder eine Reduktion der mimischen Gesamtaktivität noch der absoluten Häufigkeit der Primäraffekte verglichen mit den Gesunden. Diese zeigten jedoch (auch im Blickkontakt) einen signifikant höheren Anteil an „echter Freude“. Die traumatisierten Patienten zeigen einen signifikant höheren Ärgerausdruck.
Schlussfolgerung: Die traumatisierten Patienten zeigen keine signifikante Reduktion der mimischen Gesamtaktivität. Die Detailanalysen zeigen jedoch, dass einerseits beziehungsstabilisierende Elemente, wie echte Freude signifikant seltener von den traumatisierten Patienten im Vergleich zu den gesunden Frauen gezeigt werden, andererseits jedoch signifikant häufiger der Ärgerausdruck auch bei beidseitigem Blickkontakt von den traumatisierten Patienten in die Beziehung implementiert wird. Dies deutet auf ein distanzinduzierendes Interaktionsverhalten von Seiten der traumatisierten Patienten hin, was sich auch im Erleben der Patienten sowie der Therapeuten widerspiegelt.
Schlüsselwörter
Trauma; mimisch affektives Verhalten; Interaktionsverhalten und Beziehungsregulation
Affective relationship regulation in patients with posttraumatic stress disorder
Summary
Question: Do traumatized Patients differ in non-verbal facial affective behavior from healthy women?
Methods: Data of 15 videotaped interviews of inpatient traumatized patients and healthy women (absence of mental/psychiatric disorder according to ICD-10) were coded, using the Emotional Facial Acting Coding System. Afterwards the mimic analysis was correlated with gazing behavior and the emotional experience.
Results: Traumatized patients showed neither a reduction of overall facial expressions nor a reduced frequency of facial affects in comparison to the healthy control group. The control group, however, showed significantly more “genuine joy”. The traumatized patients showed significantly more anger.
Conclusions: The traumatized patients did not show a significant reduction of overall facial expressions. However the detailed description showed, that on the one hand stabilizing elements of a relationship, such as genuine joy appear significant less on the face of traumatized patients compared to healthy women. On the other hand however the expression of anger were brought in the relationship significantly more by the traumatized patients also by face to face interaction. This pointed to distance producing interaction patterns by the traumatized patients, which is reflected in the experience of the patients and the therapists.
Keywords
Trauma; facial affective behavior; interaction patterns; regulation of relationships
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Zusammenfassung
In diesem Beitrag wird Versöhnung als Arbeitsbegriff in die kinderpsychotherapeutische Behandlung von Flüchtlingskindern eingeführt. Viele Flüchtlingskinder sind nach dem Erleben von Krieg, Verfolgung und Exil psychisch traumatisiert, im Heranwachsen übernehmen sie jedoch im Exil oder wenn sie zurückkehren, in den jeweiligen Nachkriegsgesellschaften unter Umständen eine besondere Rolle. Die Aufnahme des Themas Versöhnung in die Therapie traumatisierter Flüchtlingskinder erschließt eine wichtige Ressource und kann diesen helfen, an intrapsychischen, interpersonellen und gesellschaftlichen Versöhnungsprozessen mitzuarbeiten. Dadurch können sie eher aktiv an der sozialen Rekonstruktion der Gesellschaft im Herkunftsland oder an ihrer Integration im Exil teilnehmen.
Schlüsselwörter
Flüchtlingskind; Kind; Jugend; Versöhnung; Trauma; Psychotherapie; Verzeihen; Flucht; Migration; Krieg
Refugee Children – Individual Trauma, Reconciliation and Social Reconstruction
Summary
In this paper, reconciliation is introduced as a concept in the child psychotherapeutic treatment of refugee children. Many refugee children are psychologically traumatized after experiencing war, persecution and exile. Through growing up, either in exile or when they remigrate into their post-war societies, they potentially take over special roles in dealing with the topic of reconciliation. By picking up the topic of reconciliation in the psychotherapy of these refugee children, an important resource is made accessible. This may be helpful in the children’s capacity to work through intrapsychic, interpersonal and societal processes of reconciliation and thus, to actively take part at the reconstruction of the society of origin or their integration in exile.
Keywords
Refugee Child; Youth; Reconciliation; Trauma; Psychotherapy; Forgiveness; Flight; Migration; War
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