Themenschwerpunkt
Behandlungstrauma
(Hrsg. Manfred Sauer)
Vom Trauma ins Nirwana? Die Haftung von Krankenhäusern, Ärzten, psychologischen Psychotherapeuten in der Traumatherapie mit einem Beispielsfall unterlassener Traumaintervention
Abstract
Rainer Beeretz, Dirk Liebold
Posttraumatische Störungen durch fehlende Behandlung
Abstract
Manfred Sauer, Sabine Emmerich
Behandlungsfehler in der Psychotherapie
Abstract
Carl Eduard Scheidt
Traumatisierung durch Missbrauch in der Psychotherapie
Abstract
Monika Becker-Fischer
Traumafokussierte Beratung, Psychoedukation und Behandlung in der kinderzahnärztlichen Praxis
Abstract
Elisabeth Busam
Veränderungen von Träumen als Indikatoren für Therapieerfolg
Teil 1: Manifeste Trauminhalte von traumatisierten Patienten in Psychoanalysen
Abstract
Marianne Leuzinger-Bohleber, Tamara Fischmann
Veränderungen von Träumen als Indikatoren für Therapieerfolg
Teil 2: Theoriegeleitete Inhaltsanalyse von manifesten Trauminhalten im Schlaflabor
Abstract
Tamara Fischmann, Marianne Leuzinger-Bohleber
Faszination Gehirn – „Hirnwelten“ für die Theorie und Praxis
Abstract
Damir del Monte, Patrick Bohr
Vom Trauma ins Nirwana? Die Haftung von Krankenhäusern, Ärzten, psychologischen Psychotherapeuten in der Traumatherapie mit einem Beispielsfall unterlassener Traumaintervention
Rainer Beeretz, Dirk Liebold
Zusammenfassung
Diagnose- und Therapiepflichten treffen alle an der Behandlung von Traumapatienten beteiligten Arzte und Therapeuten, insbesondere das erstbehandelnde Krankenhaus. Aufgrund zivilrechtlich maßgeblicher Haftungsgrundsätze können sie für Fehler in der Diagnostik, für das Unterlassen der Erhebung gebotener Befunde, für Dokumentationsmängel und für Verstöße gegen Behandlungsstandards persönlich haftbar gemacht werden. Die rechtzeitige Behandlung der psychischen Folgen eines Traumas darf nicht gegenüber der Behandlung der physischen Folgen in den Hintergrund treten.
Schlüsselwörter
Behandlungsstandards, Haftung, Behandlungsfehler, Aufklärungsversäumnisse, Beweislast
From trauma to Nirvana – The liability of hospital owners, doctors and therapists in trauma therapy especially by omission of trauma intervention
Summary
Hospital owners, doctors and therapists treating patients suffering from traumatic events can be hold liable for any diagnostic mistakes, for the omission of necessary diagnoses, for documentation deficiencies and for the violation of therapeutic standards. The patient’s right law established the relevant principles of liability according to civil law. The treatment of mental consequences must not at all be neglected towards physical consequences.
Keywords
standards of care, liability, treatment error, failures in patient education, burden of proof
Posttraumatische Störungen durch fehlende Behandlung
Manfred Sauer, Sabine Emmerich
Zusammenfassung
Der Beitrag ist dem Problem der fehlenden Behandlung gewidmet. Die provokante These ist, dass eine ausschließlich auf den Körperschaden nach Unfall (oder Krankheit) gerichtete Behandlung die Vulnerabilität für einen posttraumatischen Gesundheitsschaden erzeugt. Wir haben im letzten Trauma-Heft die Folgen für den chronischen Schmerz nach Trauma beschrieben. In der vorliegenden Arbeit wollen wir die Folgen einer fehlenden Behandlung für das erweiterte Spektrum posttraumatischer Störungen betrachten und das Problem und die Situation an einem weiteren Beispiel verdeutlichen.
Schlüsselwörter
fehlende Behandlung, Vulnerabilität, posttraumatische Störung, leiblich Unbewusstes, narratives Team
Posttraumatic disorders by missing reatment
Summary
This contribution is dedicated to the lack of treatment. The provocative thesis is that treatment – exclusively given to cure bodily harm after some accident or illness – will generate vulnerability for a posttraumatic defect of health. We described the outcome for chronic pain after trauma in the last trauma-volume. In the present article we are trying to illustrate the consequences of the lack of treatment for the extended spectrum of posttraumatic disorder and we want to explain the problem and the situation by a further example.
Keywords
lack of treatment, vulnerability, posttraumatic disorder, bodily unconscious, narrative team
Behandlungsfehler in der Psychotherapie
Carl Eduard Scheidt
Zusammenfassung
Unwirksamkeit oder schädliche Auswirkungen von Psychotherapie können sehr unterschiedliche Gründe haben. Von den manchmal unvermeidlichen Nebenwirkungen einer korrekt durchgeführten Behandlung zu unterscheiden sind die Folgen von Kunstfehlern, die zumeist in Grenzüberschreitungen innerhalb der therapeutischen Beziehung bestehen. Wir unterscheiden in diesem Zusammenhang zwischen primärer und sekundärer Traumatisierung. Unter sekundärer Traumatisierung fassen wir den mühevollen und häufig äußerst belastenden Prozess der Aufarbeitung solcher Ereignisse etwa im forensischen Kontext. Als primäre Traumatisierung bezeichnen wir das Trauma der Grenzüberschreitung selbst, insbesondere dann wenn es sich dabei wie nicht selten um eine Wiederholung handelt.
Schlüsselwörter
Kunstfehler, sexuelle Übergriffe in der Psychotherapie, Therapie-Nonresponse, primäre und sekundäre Traumatisierung
Treatment errors in psychotherapy
Summary
Nonresponse of psychotherapy can be due to a variety of factors. Side effects of the psychotherapeutic intervention itself are only one possible reason in addition e.g. to the severity of the psychological disorder. However, sometimes a mishandling of the psychotherapeutic relationship or setting resulting in a blurring of boundaries and intruding into the patients personal autonomy is the core issue. Sexual abuse in the therapeutic relationship in Germany is a legal offense. These events are often leading to detrimental consequences for the patient and the therapeutic process. We suggest to consider the concept of a secondary form of trauma which may arise in the inevitable process of bringing the violation of the therapeutic abstinence to the knowledge of others often in a forensic context.
Keywords
nonresponse, negative outcome, sexual abuse in psychotherapy, primary and secondary traumatization
Traumatisierung durch Missbrauch in der Psychotherapie
Monika Becker-Fischer
Zusammenfassung
Missbrauch in Psychotherapien ist bis heute keine Seltenheit. Er hat gravierenden psychische Schädigungen der betroffenen Patientinnen zur Folge. Hierzu wurden seit über 20 Jahren viele Studien durchgeführt, was u.a. zu einer Aufnahme des Tatbestands ins Strafgesetz führte. Die begründenden, insbesondere psychodynamischen Zusammenhänge zu verstehen ist nach wie vor dringend erforderlich, um einer erneuten Abwehr des Themas vorzubeugen und damit weitere Traumatisierungen von Patientinnen durch Psychotherapeuten zu verhindern.
Schlüsselwörter
Psychotherapie, Trauma, Mißbrauch, Berufsethik, sexuelle Gewalt
Traumatisation by abuse in psychotherapeutic relations
Summary
Sexual abuse in psychotherapeutic client-therapist-relations is not uncommon. Abuse causes severe damage to a patients health and psychological wellbeing. This is confirmed by more than two decades of research, which led to a new law in Germany that penalizes sexual abuse in psychotherapeutic settings. It is of high importance to understand causative factors that lead to abuse, especially from a psychodynamic perspective, in order to prevent defense against it in the professional community and ultimately avoid ongoing patient traumatization by psychotherapists.
Keywords
psychotherapy, trauma, professional ethics, sexual abuse
Traumafokussierte Beratung, Psychoedukation und Behandlung in der kinderzahnärztlichen Praxis
Elisabeth Busam
Zusammenfassung
Im Alltag einer Kinderzahnarztpraxis begegnen uns immer wieder Kinder, die die Behandlung verweigern bzw. so starke Angstsymptome zeigen, dass eine normale Behandlung aufgrund mangelnder Kooperation nicht möglich ist. In vielen Fällen zeigen sie Symptome wie bei einer posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS). In dieser Arbeit soll anhand eines Falles aus der Kinderzahnarztpraxis diskutiert werden, inwieweit Kinder nach medizinischen oder zahnmedizinischen Eingriffen Symptome einer posttraumatischen Belastungsstörung entwickeln können. Dabei wird das Konzept einer „traumafokussierten Kinderzahnheilkunde“ vorgestellt.
Schlüsselwörter
Traumafokussierte Kinderzahnheilkunde, Kinderzahnheilkunde, posttraumatische Belastungsstörung, Zahnarztangst bei Kindern, nicht kooperative Kinder in der Kinderzahnarztpraxis
Trauma-focused counselling, psychoeducation and treatment in pediatric dental office
Summary
In daily routine of a pediatric dental office we meet frequently children refusing dental treatment or showing such strong symptoms of dental fear that there is no possibility of treatment because of missing cooperation. In many cases they show symptoms similar to symptoms of a posttraumatic stress disorder (PTSD). In this article we want to discuss by description of a child’s case in our office, whether children can develop symptoms of PTSD after medical or dental treatment. As well we show a new approach we call “trauma-focused pediatric dentistry”.
Keywords
trauma-focused pediatric dentistry, pediatric dentistry, posttraumatic stress disorder, dental phobia in children, combative children inside the dental office
Veränderungen von Träumen als Indikatoren für Therapieerfolg
Teil 1: Manifeste Trauminhalte von traumatisierten Patienten in Psychoanalysen
Marianne Leuzinger-Bohleber, Tamara Fischmann
Zusammenfassung
Im Zentrum dieses Beitrags stehen Überlegungen, wie sich in Psychoanalysen die manifesten Trauminhalte bei traumatisierten Patienten verändern. Im ersten Teil des Beitrages (Teil 1) steht diese Frage im Zentrum und wird anhand einer klinischen Fallstudie nachgegangen. Dabei konzentriert sich der Beitrag auf die in den Therapiesitzungen berichteten manifesten Trauminhalte. Die Veränderung der manifesten Trauminhalte vom Beginn der Therapie zum Ende der Therapie erweisen sich als gute Indikatoren für den Therapieerfolg.
Schlüsselwörter
manifester und latenter Trauminhalt, Strukturveränderungen in Psychoanalysen, psychoanalytische Outcome-Studien, Traum und Trauma
Changes in dreams as an indicator for therapeutic success.
Part 1: Manifest dream content of traumatized patients in psychoanalysis
Summary
In this article changes of manifest dreams in psychoanalyses with traumatized patients are discussed. In a first part (part 1) the focus is on a clinical case study with its manifest dream content as reported in the clinical psychoanalytic sessions. The found changes in manifest dream content from the beginning to the end of therapy proof to be a good indicator for therapeutic success.
Keywords
manifest and latent dream content, structural changes in psychotherapies, trauma and depression, LAC depression study
Veränderungen von Träumen als Indikatoren für Therapieerfolg
Teil 2: Theoriegeleitete Inhaltsanalyse von manifesten Trauminhalten im Schlaflabor
Tamara Fischmann, Marianne Leuzinger-Bohleber
Zusammenfassung
Im Zentrum dieses zweiten Teils des Beitrags stehen Überlegungen, ob die Veränderungen der manifesten Trauminhalte, wie sie in den psychoanalytischen Sitzungen erzählt werden, denen, die vom gleichen Patienten im Schlaflabor berichtet werden entsprechen? (Teil 2). Wie sich zeigen lässt, stimmen die Ergebnisse der klinischen und der extraklinischen Analyse beträchtlich überein. Diese Übereinstimmung der Befunde konsolidiert die Reliabilität der klinischen Fallstudie
Schlüsselwörter
manifester und latenter Trauminhalt, Strukturveränderungen in Psychoanalysen, psychoanalytische Outcome-Studien, Traum und Trauma
Changes in dreams as an indicator for therapeutic success.
Part 2: Theory-driven content analysis of manifest dream content of dreams from the sleeping laboratory
Summary
The focus of this second part of the article is on the research question, whether these changes in the manifest dream content, as reported during psychoanalytical sessions, correspond with those studied in dreams of the same patients which he has told after being woken up in the sleeping laboratory (part 2). As will be illustrated: the clinical and extra-clinical investigations of the structural changes in the dreams show amazing similarities. These results increase the credibility of the clinical case study.
Keywords
manifest and latent dream content, structural changes in psychotherapies, trauma and depression, LAC depression study
Faszination Gehirn – „Hirnwelten“ für die Theorie und Praxis
Damir del Monte, Patrick Bohr
Zusammenfassung
Ohne einem einseitigen Biologismus das Wort zu reden, darf angenommen werden, dass ein Verständnis für den Zusammenhang von neurobiologischen und Geistesprozessen, dazu beitragen kann, das therapeutische Handeln konkreter auszurichten. Dabei sollte das Wissen um die Hirnfunktionen auch für das didaktisch-methodische Vorgehen handlungsleitend sein. Insbesondere die grafische („visuelle“) Systematisierung der Inhalte, getragen von Kompetenz und Glaubwürdigkeit der Lehrenden, unterstützt den Erwerb dieses anspruchsvollen Wissens. Wird auch die Beziehungsqualität berücksichtigt, so zeigen sich erstaunliche Parallelen zum Lernprozess, wie er sich auch im therapeutischen Kontext vollzieht.
Schlüsselwörter
Neurowissenschaft, Psychotherapieforschung, Synergetik, Neurodidaktik, systematische Visualisierungen
The human brain – fascination for theory and practice
Summary
Without advocating for the only use of biologism, we assume, that an understanding oft he connection between neurobiological processes and mental functioning can contribute to more concrete therapeutic treatment. Knowledge of brain functioning should also guide the methodological didactic approach. In particular, visual organization and presentation oft he content, supported by high competence and credibility of teachers, supports acquisition of complex knowledge. If the relationship quality is also taken into account, astonishing parallels with the learning process seen in the therapeutic context can be noted.
Keywords
neuroscience, psychotherapy research, synergetic, neuro-didactic, brain visualization
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